Polen hat dem Ruf nach einer EU-Armee am Dienstag eine Abfuhr erteilt. Die NATO sei der bessere Garant der Sicherheit in Europa und müsse gestärkt werden, sagte Außenminister Grzegorz Schetyna.
Beim Vorstoß von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, mit dem Aufbau einer EU-Armee Russland zu imponieren, handele es sich sogar um eine „sehr riskante Idee“, sagte Polens Außenminister Grzegorz Schetyna gegenüber dem Radiosender Zet.
Zahlreiche Fragen sind laut Schetyna noch unbeantwortet. „Wo soll das Geld herkommen, um eine derartige Armee zu finanzieren? Wie werden die Kampfeinheiten funktionieren? Wer wird ihre Ausbildung sicherstellen?“
Die NATO als Sicherheitsgarant für Europa gebe es schon, „sie muss weiter verstärkt werden“, so Schetyna.
Juncker hatte der „Welt am Sonntag“ gesagt, eine gemeinsame Armee der EU-Staaten würde „Russland den klaren Eindruck vermitteln, dass wir es ernst meinen mit der Verteidigung der europäischen Werte“. Zudem könne eine EU-Armee „erhebliche Einsparungen bringen“.
„Es ist eine sehr schöne Idee, die aber keine Chance auf praktische Umsetzung hat. Es ist damit ein Traum“, sagte der Sicherheitsberater von Polens Präsident Bronislaw Komorowski, Stanislaw Koziej, dem TV-Sender Polsat.
Heute komme es für kein EU-Land in Frage, auf seine Souveränität zu verzichten. Eine EU-Armee sei daher erst nach einer politischen Integration Europas denkbar. „Sonst wäre es, als würde der Pflug vor den Ochsen gespannt.“